Zurück
 
2023

Ein Jahr der Wetterextreme mit Hitze sowie Trockenheit im Juni und
Juli, hohen Niederschlägen im August, hervorragenden Reifebedingungen
bei sonnenreichem und heißem Wetter im September,
dann aber wieder mit großen Herausforderungen
in der Ernte wegen wechselhaftem Oktober-Wetters
Ein üblicher oder gar durchschnittlicher Witterungsverlauf bezogen auf den 50. Breitengrad der nördlichen
Halbkugel über das ganze Jahr wird zunehmend seltener. Stattdessen bewegen wir uns immer öfters in
Wetterextremen, gerade auf die Niederschläge bezogen, und das bei weiter steigenden
Durchschnittstemperaturen.
So waren der Januar und Februar 2023 wieder sehr mild und auch sehr trocken. Von Frühlingsbeginn bis
Mitte Mai dominierte wechselhaftes Wetter mit wiederholten Regenfällen, wobei der März weiter mild
blieb, der April aber kühler war als im langjährigen Mittel.
Trotzdem konnten wir einen Rebaustrieb um den 20. April und damit im 30jährigen Mittel verzeichnen.
Was die erste Maihälfte noch zu kalt war, wurde in der zweiten Maihälfte durch entsprechend höhere
Temperaturen ausgeglichen. Juni und Juli brachten dann Hitze und Trockenheit. Hier hat unser Wald über
den Kiedricher Weinbergen als wertvoller Wasserspeicher über die Diffusion wieder für die notwendige
Mindestfeuchte im Rebhang gesorgt.
War der Zeitpunkt des Rebaustriebs noch im langjährigen Mittel, so war die Blüte dann schon eine Woche
früher als üblich sehr gut verlaufen.
Der August war durch extrem hohe Niederschläge geprägt, womit der Kiedricher Berg mit seinen
Phyllitböden und hervorragender Wasserdrainage aber sehr gut umzugehen weiß.
So konnten wir, gerade auch durch die stabilisierende Wirkung des ökologischen Weinbaus auf Weingut
Robert Weil, die Weinberge äußerst gesund halten und konnten einen Reifebeginn um den 10. August, d. h.
eine Woche früher als im langjährigen Mittel, verzeichnen.
Entscheidend war sicherlich die Gesunderhaltung der Trauben bei gleichzeitig längerer Hängezeit dieser am
Stock für später große cool-climate-Weine.
Und hier war der Kiedricher Berg zweifelsohne wieder ein großartiger Partner, ist es uns als Winzern doch
nur möglich, das natürliche Qualitätspotential zu heben, aber nie darüber hinaus zu arbeiten.
Großes Glück hatten wir sicherlich auch im Rheingau, dass wir von Starkregen und Hagel, wie teilweise in
anderen Anbaugebieten, verschont geblieben sind.
Unter all‘ diesen besonderen Herausforderungen, die das Jahr 2023 mitgebracht hat, konnten wir letztlich
mit großem Einsatz und entsprechendem Know-how wieder perfekt ausgereifte und gesunde Trauben
ernten.
Sowohl die Traubenqualität als auch die Sensorik der Moste und jungen Weine geben allen Anlass, auf einen
hervorragenden Jahrgang zu hoffen - und dies vom Gutsriesling, über den Ortsriesling bis zu den Erstenund
Grossen Lagen.
Durch Mut, Geduld und hartes Handwerk konnten wir dann auch noch grandiose fruchtsüße Spät- und
Auslesen ernten - und im späteren Oktober dann auch die ersehnten Rosinen im Weinberg selektionieren,
so dass wir, zwar nur in kleinster Menge, wieder alle Qualitätsstufen einschließlich Trockenbeerenauslese,
jetzt im 35. Jahr in ununterbrochener Folge, im Keller haben.