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2022

Rekord-Temperaturen und Sonnenscheinstunden wie im Süden
mit nahezu keinem Niederschlag in den Sommermonaten
und besonderen Herausforderungen während der Ernte
Ein Sommer mit hohen Temperaturen und geringen Niederschlägen hat die Phänologie der Weinberge
in diesem Jahr geprägt.
Wir sind schon mit einem sehr warmen Winter in das Jahr 2022 gestartet. Entscheidend war aber
auch die Aufstockung der Wasserreserven über die Winter-Niederschläge. Zu diesem Zeitpunkt
wussten wir nicht, dass dies durchaus für den einen oder anderen Weinberg sogar überlebensnotwendig
werden würde.
Bedingt durch eine Kältephase im April wurde dann aber die Natur wieder eingebremst, so dass
wir um den 20. April den Austrieb der Reben hatten, was auch dem langjährigen Mittel entspricht.
In der weiteren Entwicklung nahm dann aber die Natur, bedingt durch die hohen Temperaturen und
die vielen Sonnenscheinstunden bei immer noch genügend Wasser im Boden, entsprechend Fahrt
auf, so dass der Blühbeginn schon sieben Tage vor dem langjährigen Mittel in den ersten Juni-Tagen
zu verzeichnen war.
Durch die dann aber zunehmende Trockenheit fanden die Weinberge mehr und mehr ihre natürliche
Assimilations-Bremse trotz Rekord-Temperaturen und Sonnenschein wie im Süden.
Somit hat sich der Vorsprung in der Weinbergsentwicklung glücklicherweise über den Sommer dann
auch nicht maßgeblich weiter ausgebaut.
Der Reifebeginn war in entsprechender Vergleichsparzelle am 6. August und damit neun Tage und
der Erntebeginn mit dem 20. September dann zehn Tage vor dem langjährigen Mittel.
Für die Qualität unserer Trauben und damit der Weine wird diese natürliche Assimilations-Bremse
über einen gewissen Wassermangel in Zeiten der globalen Erwärmung immer wichtiger, wobei es
unser Streben sein muss, die Wasserwirtschaft so zu gestalten, dass die Rebe zwar dürstet, aber nicht
verdurstet.
Und hier haben wir mit dem Kiedricher Berg geniale natürliche Gegebenheiten über Nachschieben
des Wassers vom Wald in den Rebhang in den zunehmend trockeneren und heißeren Jahren.
Und Mitte September haben die Trauben dann auch nicht nur hervorragend ausgesehen, sondern
auch so geschmeckt.
Aber dann kam der große Regen - und schon wieder hat der Kiedricher Berg seine Größe durch die
hervorragende Drainage der Phyllitböden gezeigt. Durch die gute Wasserabführung und die hervorragende
Arbeit unseres Teams über das ganze Jahr für lockerbeerige Trauben und gut durchlüftete
Weinberge konnten wir unser Lesegut absolut gesund halten und in eine gute physiologische Reife
mit entsprechender Hängezeit am Stock führen.
Sowohl die Traubenqualität als auch die Sensorik der Moste und jungen Weine geben allen Anlass,
auf einen hervorragenden Jahrgang zu hoffen - und dies vom Gutsriesling, über den Ortsriesling bis
zu den Ersten- und Grossen Lagen.
Durch Mut, Geduld und hartes Handwerk konnten wir dann auch noch grandiose fruchtsüße
Spät- und Auslesen ernten – und im späteren Oktober dann auch die ersehnten Rosinen im Weinberg
selektionieren, so dass wir, zwar nur in kleinster Menge, wieder alle Qualitätsstufen einschließlich
Trockenbeerenauslese, jetzt im 34. Jahr in ununterbrochener Folge, im Keller haben.