Ein gutes Jahr für die Natur, in dem Wasserspeicher als auch Grundwasserspiegel sich durch hohe Niederschläge nach sehr trockenen Jahren erholen konnten, die Eigenschaften
der verschiedenen Terroirs sich deutlich gezeigt haben, wir als Winzer sehr gefordert waren und endgültig im Kiedricher Berg mit hervorragender Traubenqualität beschenkt wurden
Über das gesamte Jahr 2024 dominierte regenreiches und wieder einmal sehr warmes Wetter. Allein in der zweiten und dritten Januarwoche zeigte sich wirkliches Winterwetter mit Dauerfrost, Eisregen und Schnee. Es folgte der mit Abstand mildeste Februar seit Aufzeichnungsbeginn des Wetters 1885.
Der Frühling startete sehr mild, wechselhaft und regenreich. Durch die höheren Temperaturen im März und in der ersten Aprilhälfte im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt kam die Vegetationsentwicklung früh in Schwung, und wir konnten einen um zehn Tage verfrühten Austrieb um den 10. April verzeichnen.
In den Nächten zum 22. und 23. April sanken die Temperaturen im Rheingau zwar in einen kritischen Bereich von knapp unter 0°C, aber glücklicherweise ohne Spätfrostfolgen in unseren Weinbergen. Es folgte dann ein sehr nasser Monat Mai mit anschließendem besserem Wetter im Juni und einem Blühbeginn am 6. Juni, welcher dem langjährigen Mittel entspricht.
Aber Juli und August zeigten sich dann wieder sehr wechselhaft, teils mit Gewittern und auch stärkerem Regen, glücklicherweise jedoch ohne Hagel wie in vielen anderen Weinbauregionen.
Die Rebenentwicklung verlief endgültig aber doch nahezu im langjährigen Mittel mit einem Reifebeginn Mitte August.
Unter all‘ diesen sicherlich nicht einfachen Bedingungen zeigte der Kiedricher Berg sich wieder als grandioser Partner. Die kargen Phyllitböden mit hervorragender Wasserdrainage, ohne dass die Reben „nasse Füße“ bekommen, die trocknenden Taunuswinde, die in das Rheintal ziehen, kombiniert mit dem ökologischen Anbau und dadurch festen Beerenhäuten garantierten uns, trotz der weiteren nicht unerheblichen Niederschläge, gesunde Weinberge mit der Möglichkeit von langen Hängezeiten der Trauben für eine entsprechende Aromaausbildung.
Ende September konnten wir dann mit der Ernte beginnen, hatten kerngesunde Trauben mit komplexer intensiver Fruchtausbildung, goldgelb und äußerst schmackhaft. Grandiose Voraussetzungen für hervorragende Weine! So wie die Trauben, so die Weine!
So sind wir uns heute schon sicher, dass bei unseren Gutsrieslingen und bei unseren Ortsrieslingen ein Qualitätsniveau erreicht werden konnte, das mit dem Ausnahmejahrgang 2023 auf Augenhöhe ist.
Es schloss sich dann Mitte Oktober die Ernte der Ersten Lagen mit Kiedricher Klosterberg und Kiedricher Turmberg sowie der Grossen Lage Kiedricher Gräfenberg an, mit entsprechend noch höherer Ausreifung der Trauben, aber trotzdem noch absolut gesund. Dieses gesunde Lesegut war sicherlich Voraussetzung für die hervorragenden Qualitäten, die jetzt im Fass reifen, hat uns aber bei der Selektion von Spätlesen und edelsüßen Weinen dann doch mehr als begrenzt. Diese Qualitäten konnten nur in winzigen Mengen bei größtem Aufwand selektioniert werden. Und doch wurden wir wieder von der Natur belohnt mit der Ernte aller Qualitätsstufen einschließlich einer Trockenbeerenauslese und dies jetzt im 36. Jahr in ununterbrochener Folge.