Das Weinjahr 2015 war wieder einmal von Wetterextremen geprägt. Trotz extremer Trockenheit im Sommer war das Rheingau und seine Rebenlandschaft immer grün, und gerade der Kiedricher Berg mit nachdrückendem Wasser aus dem Wald zeigte seine wahre Größe. Ein grandioser Jahrgang - ob Jahrhundertjahrgang, werden unsere Kinder entscheiden!
Das Jahr 2015 begann wieder einmal mit einem zu milden Winter. Immerhin gab es aber doch einige nennenswerte Fröste zwischen -5 und -10 Grad Celsius.
Erste Mitte April erwachte die Natur mit einigen frühsommerlichen Tagen, und den Austrieb konnten wir mit dem 22. April, geringfügig früher als im langjährigen Mittel, feststellen.
Der leichte Entwicklungsvorsprung blieb angesichts der im Durchschnittsbereich liegenden Monate Mai und Juni bis zur Rebblüte erhalten. 8 Tage früher als im langjährigen Schnitt begann die Blüte in unseren Weinbergen. In der Folge wurde die Trockenheit zu einem immer größeren Wachstumsfaktor. Und trotzdem war das Rheingau über den ganzen heißen und vor allem extrem trockenen Sommer immer grün.
Der Kiedricher Berg zeigte sich wieder einmal als ein „Alleskönner“: In nassen Jahren bekommen die Reben durch den skelettreichen Boden mit hervorragender Wasserdrainage keine „nassen Füße“, und in trockenen Jahren sorgt das nachdrückende Wasser aus dem Wald des Taunusausläufers für eine noch ausreichende Versorgung.
So setzte die Reife in unseren Weinbergen auch schon Mitte August und damit 5 Tage früher als im langjährigen Mittel ein.
Die Reife im weiteren August, September und auch Oktober verlief dann bilderbuchmäßig bei sonnigem und weitgehend trockenem Wetter, unterbrochen von wenigen notwendigen Regenschauern.
Anfang Oktober war dann die Ausreifung der Rieslingtrauben in unseren Weinbergen erreicht. Sowohl der Geschmack der Trauben als auch der hohe Gesundheitszustand sorgte für viele strahlende Gesichter. Schon der Gutsriesling wurde deutlich jenseits der 80 °Oe eingebracht, der Ortsriesling brachte schon stramme 90 ° auf die Waage und die Ersten und Grossen Lagen zeigten Mostgewichte Mitte der 90 und knapp darüber. Und dies alles mit einer grandiosen reifen Säure und hervorragenden Extraktwerten - besser geht es nicht!
Die Spätlese und die Selektion der Edelsüßen mit bis zu jenseits der 200 °Oe krönten auch diesen Jahrgang.
Der Jahrgang 2015 ist also der 27. Jahrgang in ununterbrochener Folge auf Weingut Robert Weil mit Beerenauslese und Trockenbeerenauslese und dies mit edelster Botrytis.
Die Erntemenge liegt leicht unter dem langjährigen Durchschnitt, wobei die edelsüßen Prädikate nur in sehr begrenzter Menge eingebracht werden konnten, da das Lesegut bis in den späten Oktober in unseren Berglagen sehr gesund geblieben ist.