Herausforderung und gleichermaßen Belohnung für gute Arbeit im Weinberg!
Regen und Bangen, dann aber Sommermärchen und Herbstwunder!
Das Jahr 2016 begann wieder einmal mit einem viel zu milden Winter, und dieser war endgültig der zweitwärmste seit Beginn regelmäßiger Wetteraufzeichnungen im Rheingau vor mehr als 130 Jahren.
Was sich aber als viel wichtiger erweisen sollte: Das Jahr war bis in den Sommer hinein außergewöhnlich nass. Die hohen Regenmengen waren zunächst noch äußerst willkommen, da nach dem extrem trockenen Jahr 2015 die Wasserreserven im Boden wieder aufgefüllt werden konnten. Nachdem es aber dann ab Mitte Mai bis Ende Juni fast täglich regnete, wurden die Winzer langsam nervös. Und trotzdem war bis dahin die Rebenentwicklung mit dem Austrieb in der letzten Aprilwoche und dem Blühbeginn Mitte Juni im dreißigjährigen Mittel. Auch wurden wir nicht durch Hagel oder Spätfröste heimgesucht. Was aber nicht der Norm entsprach, war der Befallsdruck durch pilzliche Schaderreger, allen voran durch die Peronospora. Damit hatten die Pflanzenschutzmaßnahmen eine ganz besondere Bedeutung.
Dort, wo Blätter und Trauben die schwierige Zeit unbeschadet überstanden, so auch in den Kiedricher Berglagen, brachten Juli, August und September ein nicht mehr erwartetes „Sommermärchen“ und dann ein „Herbstwunder“. Die Sonne, die sich lange Zeit sehr rar gemacht hatte, lief zur „Hochform“ auf. Nach einem zeitlich normalen Reifebeginn in den letzten Augusttagen, führte der im Rheingau wärmste September seit Menschengedenken zu einer traumhaften Entwicklung der Trauben. Diese erfreulich positive Entwicklung konnten auch Regenfälle in den ersten Oktobertagen nicht mehr zunichte machen.
Die Trauben beeindruckten durch einen außergewöhnlichen Gesundheitszustand bei hervorragender physiologischer Reife. Schon bei Beginn der Ernte Anfang Oktober konnten bei den Gutsweinen deutlich über 80 °Oe verzeichnet werden und noch wichtiger, die Trauben schmeckten super. Man sollte hierbei nicht vergessen: Ein Wein kann nie besser schmecken als die Trauben, aus denen er gekeltert wurde.
Mit zunehmender Hängezeit der Trauben konnten dann mit dem Ortswein sowie den Ersten Lagen-Weinen und dem Grossen Lage-Wein erfreuliche weitere Steigerungen der Traubenaromatik und Reife erreicht werden. Neben großen trockenen Rieslingen wird der Jahrgang durch feinste fruchtsüße Spätlesen und edelsüße Spitzen gekrönt. Der Jahrgang 2016 ist damit der 28. in ununterbrochener Folge mit Auslesen, Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen auf Weingut Robert Weil.
Die Erntemenge liegt im langjährigen Durchschnitt, wobei die edelsüßen Prädikate nur in sehr begrenzter Menge eingebracht werden konnten, da das Lesegut bis in den November in unseren Berglagen sehr gesund geblieben ist.