Man könnte den Jahrgang 2008 als den „gefühlten Normaljahrgang“ bezeichnen, so wunderbar normal stellt er sich auf den ersten Blick dar. Dennoch war auch das Jahr 2008 während der Vegetationsperiode deutlich wärmer als das langjährige Mittel, auch wenn sich das Jahr mit einem trüberen Sommerhimmel zeigte. Ein etwas reicherer Sommerregen als im Mittelwert war gut für die Feuchtigkeit in den Böden und die Versorgung unserer Reben.
Die Vollblüte war schon zwei Wochen früher als im 30-jährigen Schnitt erreicht, und dennoch war der Beginn der Haupternte erst in der zweiten Oktoberwoche. Dies bedeutete eine lange Hängezeit der Trauben von mindestens 120 Tagen. Da die Trauben nicht so schnell in den Zucker gingen, erreichte der Jahrgang 2008 eine hervorragende physiologische Reife.
Dies konnte man schon während der Ernte schmecken. Trauben und Moste fielen durch eine besondere Aromadichte, eine gute Fülle und hohe Komplexität auf. Schon die Gutsweine konnten alle mit gehobenen Kabinett-Mostgewichten eingebracht werden. Dies ließ vieles für die Entwicklung der Weine erwarten.
Am wichtigsten aber war, dass gerade in unseren kargen Höhenlagen die Trauben wieder lange gesund blieben. So konnten wir von unseren Kiedricher Berglagen, dem Klosterberg, dem Turmberg und dem Gräfenberg, große trockene Rieslinge bis hin zum Ersten Gewächs vinifizieren.
Trotz allem Qualitätsengagements haben wir aber aufgrund des feuchten Erntewetters die qualitative Spitze, sowohl bei den trockenen als auch bei den edelsüßen Spitzen, nur in limitierten Mengen einbringen können.
Dennoch war es auf Weingut Robert Weil möglich, erneut alle Prädikate bis zur Trockenbeerenauslese zu ernten, und dies mit herausragenden Qualitäten: Alle Prädikate bis zur Trockenbeerenauslese in einer ununterbrochenen Folge von 20 Jahren zu ernten, ist weltweit einmalig und unterstreicht das besondere Terroir unserer Höhenlagen.
Mit dem Jahrgang 2008 hat sich erneut unsere Qualitätsstrategie im Erntemanagement, wie es die Ernten der letzten Jahre zunehmend fordern, bewährt: Beginne die Ernte nicht zu spät, beende die Ernte als letzter und setze die Ernteschwerpunkte zeitlich richtig. Es gilt bei allen gestellten Herausforderungen umso mehr, Zeit für penibles, selektives Ernten zu haben, denn die Qualitäten entstehen im Weinberg und können im Keller nur begleitet werden.