Klassifikation

Das Herausstellen besonderer Weinberge und ihre Klassifikation hat in allen bedeutenden Weinbaugebieten der Welt Tradition, so auch im Rheingau, dessen besondere Weinberge seit Jahrhunderten weltweit einen klangvollen Ruf besitzen.

Im ausgehenden 19. Jahrhundert, als zahlreiche deutsche Weinanbaugebiete preußische Regierungsbezirke geworden waren, wurden auch dort nach dem Vorbild der Bordeaux-Klassifizierung von 1855 Weinbau-Karten mit Klassifizierungen der Lagen erstellt. Den Anfang machte 1867 der Rheingau. In jenem Jahr veröffentlichte Dr. Friedrich Wilhelm Dünkelberg in seinem Buch „Der nassauische Weinbau“ eine Lagenkarte, die die Rheingauer Lagen in Weinberge erster und zweiter und solche „geringerer Klasse“ einteilte. Diese Dünkelberg-Karte für den Rheingau, 150 Jahre verschollen und erst 2011 wiederentdeckt, gilt heute als die älteste Lagenklassifikationskarte der Welt. Sie führt in Kiedrich den „Grävenberg“ als „Weinlage I. Klasse“.

Diese und weitere Klassifikationsbemühungen des späten 19. und 20. Jahrhunderts mündeten im Jahr 2012 in der VDP-Klassifikation, die die Herkunft, das „Terroir“ in den Mittelpunkt des Qualitätsstrebens stellt. Sie teilt Weine in vier Herkünfte vom VDP.GUTSWEIN über den VDP.ORTSWEIN bis zu VDP.ERSTE LAGE® und VDP.GROSSE LAGE® ein.