Zurück
 
2011

Ein kurioses Jahr mit extremen Witterungsbedingungen großem Bangen und traumhaften Ernteergebnissen!

Das Wetter im Jahr 2011 brachte für die Winzer so manche Überraschung, mit tollen Ergebnissen, dies aber erst nach größten Herausforderungen.

Nach einem ungewöhnlich frühen Austrieb Mitte April reichte schon eine kalte Nacht in den ersten Maitagen, um in den tieferen Lagen für nicht unerhebliche Frostschäden zu sorgen.

Ein sommerliches Frühjahr. Die Monate März, April und Mai zeigten sich im Ganzen mit frühsommerlichem Wetter, so dass diese Periode rund 3°C über dem langjährigen Schnitt lag, ein Wert, der die letzten 100 Jahre nur einmal übertroffen wurde. So setzte die Blüte im Rheingau schon Ende Mai ein, und wir konnten zu diesem Zeitpunkt einen Entwicklungsvorsprung in unseren Weinbergen von mehr als drei Wochen verzeichnen.

Feuchter Sommer. Was das Frühjahr an Niederschlagsdefizit brachte, regnete es über die Sommermonate zusätzlich, und trotzdem war auch der Sommer wärmer als im langjährigen Mittel. Die extrem frühe Blüte und die entwicklungsfördernde Witterung im Sommer brachten uns dann mit Anfang August den frühesten Reifebeginn seit Menschengedenken. Aber dann begann das Bangen, denn die Reifephase fiel in eine feuchte, ab Mitte August bis weit in den September auch warme Periode hinein. Trauben und Weinberge sahen traumhaft aus, und trotzdem sah man das Unheil der Fäulnis auf sich zukommen.

Aber Mitte September - just in time - setzte ein Bilderbuch-Altweibersommer ohne Niederschläge bis Ende Oktober ein, sodass wir unter traumhaften Bedingungen unsere Ernte einbringen konnten. Die Ausreifung der Trauben ist schon als außergewöhnlich zu bezeichnen gewesen. Neben grandiosen Analyseparametern haben aber vor allem die Trauben vom ersten Tag der Ernte an perfekt geschmeckt. Alle Qualitäten bis zu Trockenbeerenauslesen aus dem Turmberg und Gräfenberg konnten wieder eingebracht werden und auch an Rekorden mangelt es dem 2011er nicht: Turmberg 265 °Oe und Gräfenberg 310 °Oe.

Die vergorenen Jungweine zeigten sich aufgrund der perfekten Ausreifung des Erntegutes als außergewöhnlich dicht und mit brillanter Aromatik.

Besonders zufrieden macht uns aber, dass der Jahrgang 2011 nicht nur Kraft und Dichte bringt, sondern sich gleichermaßen durch seine subtile Frucht, sein Spiel und seine Eleganz auszeichnet. Trotz der hohen Reife konnten wir den 2011er Weinen ihre typische „kühle“ Aromatik mit der einmaligen Mineralik der Berglagen bewahren.

So ist sicherlich infolge kompromisslos selektiver Ernte mit dem 2011er ein großartiger Jahrgang gewachsen, der einen Anschluss an die Kometenjahrgänge 1911 und 1811 darstellen kann. Zumindest wird man von dem Jahrgang 2011 auch noch in der Enkelgeneration sprechen.